20. Juni 2008

Es lebe der Sport!

Diese Woche stand ganz im Zeichen des Sports:
Reitsport...

From Arequipa
Wassersport...

From Arequipa
Trinksport (die Bilder entstanden am Abend vor meinem 30sten - es besteht natuerlich keinerlei Zusammenhang)...

From Arequipa

From Arequipa
Fussball-EM-Schauen (hier gibt es leider nur ein entaeuschendes Foto vom Spiel gegen Oesterreich, das wir nicht zeigen muessen), Extreme-Shopping und abendliches Entspannen auf der Dachterasse unseres Hostals mit Blick auf die diversen Vulkane rund um die Stadt.

Wir hatten hier in Arequipa, das wegen der aus weissem Vulkangestein gebauten Haeuser auch die "weisse Stadt" genannt wird, wirklich eine super entspannte Woche. Und die Stadt an sich hat neben fantastischen Restaurants auch einiges zu bieten...

(Plaza de Armas)
From Arequipa

(Kloster Santa Catalina)
From Arequipa

Die Highlights waren aber sicherlich "Reiten" und "Rafting". Mein Geburtstagsausritt stellte sich schnell als Glueckgriff heraus: der Besitzer der Ranch, die uns an Denver-Clan erinnerte, fuehrte uns nach unserem Ausritt ganz stolz seine Champions vor (einer davon stand kurz vorm Verkauf: 1 Mio USD) und mit einem Pisco-Sour in der Hand erhielten wir eine exklusive Fuehrung ueber das Gestuet.

From Arequipa
So wurde aus einer geplanten 3 Stunden-Tour ein halber Tag auf der Farm. Super schoen ;-) Aber: trotz der seichten Gangart der Peruanischen Pferde - sie laufen mit den Vorderbeinen wie Enten und immer mit dem Vorder- und Hinterbein derselben Seite am Boden - schmerzten uns dann doch unsere Hintern...
Als Ausgleich zu dieser eher staubig-wuestigen Angelegenheit gings 2 Tage spaeter zum Rafting auf den Rio Chili (mit Stromschnellen 4. Grades, bei denen wir dann auch unsere Wasserladungen abbekamen). Auch ein sehr gelungener Ausflug, ebenfalls mit Muskelkaterpotential, allerdings leider ohne Actionfotos ;-)
So, heute Abend geht´s weiter nach Nasca an der Kueste und dann direkt ins Wochenende ins pulsierende Lima!

13. Juni 2008

Ausgedehnter Inkatrail

Wo waren wir stehen geblieben? Genau, wir haben uns also ein paar Tage in Cusco auf die faule Haut gelegt und uns mental auf den Inkatrail eingestellt. Soweit so gut. Um ehrlich zu sein, wir hatten die Hosen gestrichen voll, dass uns bei dieser Wanderung ueber 4 Tage, mehrere tausend Hoehenmeter und einem Pass mit 4.200m dann doch die Puste ausgehen koennte. Zwei Tage vor dem Inkatrail hatten wir bereits herausgefunden, dass ein Paar aus Kanada (28 und 23) mit uns in der Gruppe sein wuerde, und so fingen wir an, uns auszumalen, was fuer Uebermenschen das wohl sein werden (er: Skilehrer und Extrembergsteiger aus den Rockies und sie auch so ein Sport-Dopsball). Naja, ganz so schlimm kams dann zum Glueck nicht. Am Vorabend hatten wir unser Briefing mit German (gesprochen "Herrmann"), unserem Guide. Wir sollten uns keine Sorgen machen, das waere alles nur ein "Piece of Cake" fuer uns - das sollten wir in den folgenden Tagen noch einige Male zu hoeren bekommen ;-). Also sagte er uns, er wuerde uns am naechsten Morgen um 6h40 "German"-Time in unserem Hostal abholen. Die "German"-Time stellte sich zwar dann doch als weniger zuverlaessig heraus, aber so gegen 7h fuhren wir dann los zu Km 82 (der Bahnstrecke zwischen Cusco und Aguas Calientes, dem Kaff unter der Ruine von Machu Picchu - aber hier weiss jeder was mit Km 82 gemeint ist). Km 82 ist der Ausgangspunkt fuer den "klassischen" Inkatrail (4 Tage, 3 Naechte). Von dort aus laeuft man dann 33 Km ueber drei Paesse (4.200m, 3.950m und 3.670m). Aber dazu spaeter. Der erste Tag ist ein recht lockeres Auf und Ab. Eine ca. 5 stuendige Wanderung von 2.600m auf ca. 3.000m mit einer eindrucksvollen Inkaruine dazwischen.

From Inkatrail und...

Es stellte sich bald raus, dass das Kanadische Paar aus Quebec kam - es handelte sich also Gott sei dank um "Flachland"-Kanadier. Allerdings ist er (Alex) ein Langlauffanat, was ihm doch einen gewissen Fitnessvorsprung einbrachte. Wir hingegen hatten den grossen Vorteil, dass wir vor dem Trek bereits laenger in der Hoehe waren (Titicacasee, La Paz und die Jeeptour, war alles zum Teil deutlich ueber 3.000m). Und so konnten wir ueber den gesamten Inkatrail hinweg etwa gleiches Tempo gehen, was sehr angenehm war. Ueberhaupt hat es sich fuer uns als absoluter Gluecksgriff erwiesen, dass wir bei der Auswahl der Agentur fuer den Inkatrail nicht so mit dem Pfennig (bzw. Eurocent) gefuchst haben. Mit nur vier Teilnehmern waren wir eine der sehr wenigen kleinen Gruppen auf dem Trail und das hatte viele Vorteile. Insgesamt gesehen muss man aber unsere "kleine" Gruppengroesse relativieren, denn unsere gesamte Mannschaft bestand aus uns vieren, einem Guide, einer Frau von der Agentur, einem Koch, einem "Headporter" und acht weiteren Portern. Wir waren also eigentlich 16 Personen. Porter sind uebrigens die lieben Einheimischen, die einem die komplette Campingausruestung (plus in unserem Luxuspaket auch das eigene Gepaeck) tragen. So ist man nur mit Kamera, einem Fliess und ca. 2 Litern Wasser bepackt etwas agiler in dieser hochalpinen Gegend. Und da das fast alle Gruppen so machen, die auf dem Trail unterwegs sind, laufen eine ganze Menge Porter auf dem Weg mit - und zwar in der Regel schnellen Schrittes an einem vorbei, denn die Jungs sind in dieser Hoehe zu Hause und daher klar im Vorteil! Immerhin haben sich die Behoerden in Peru bemueht, das stark wachsende touristische Interesse am Inkatrail etwas im Zaum zu halten und der ganzen Sache etwas mehr Humanitaet zu verleihen, indem erstens die Gesamtzahl der zulaessigen Personen (einschliesslich Porter) pro Tag auf 500 beschraenkt wurde und zweitens die Porter nur noch maximal 20kg (ausser ihren eigenen Sachen) tragen duerfen und mindestens 18 sein muessen. Frueher waren 50-60kg wohl nicht unueblich! Und das wird auch tatsaechlich ueberprueft (am Eingang des Trails muss jeder Porter mit seinem Gepaeck durch die Kontrolle). Allerdings ist es bei den meisten Agenturen auch ueblich, im letzten Dorf auf dem Trail (nach der Kontrolle) noch ein paar Sachen einzukaufen und dafuer ein paar "Extraporter" aus dem Dorf anzuheuern... die sind dann auch gern mal erst 15, 16. Unsere Agentur ist dahingehend aber zum Glueck ziemlich korrekt gewesen. Wir hatten sogar biologisch abbaubare Seife dabei und der Muell wurde getrennt - waer vielleicht ein Primekandidat fuer oekom? ;-) Aber zurueck zum Treck. Der normale Tagesablauf war in etwa so: Wake-Up-Call am Zelt mit heissem Tee oder Kaffee (wie gesagt, wir hatten das Luxuspaket gebucht) so zwischen 5h und 7h morgens, kurz danach kamen zwei Schalen warmes Wasser ans Zelt zum Waschen und dann hatte man noch ca. 30min um seinen Kram im Zelt zusammen zu packen, denn dann gabs das reichhaltige Fruehstueck im "Dinner-Zelt". Es gab jeden Tag was anderes, aber zu den Highlights gehoerten der erste Tag mit frischem Obstsalat und Pancakes, und an den folgenden Tagen Ruehrei und Porrige - sehr guter Start in den Wandertag! Nach dem Fruehstueck gings dann auch immer straight los (die Zelte wurden in der Zwischenzeit von der Crew abgebaut, so dass man sich darum keinen Kopf machen musste ;-)). Ca. um 11h gabs immer eine kleine Pause in der wir unseren liebevoll zusammengestellten "Snack" essen konnten und so gegen 13h kam man dann ueblich am Ort an, der fuer das Mittagessen vorgesehen war. Dort stand dann bereits das "Dinner-Zelt" (die Porter gehen immer spaeter als man selbst los - ueberholen einen dann aber ziemlich schnell wieder, s.o.) und der Koch war in den letzten Zuegen, um das Mittagessen zu bereiten.

From Inkatrail und...

Das viele Geld, das wir fuer die Tour bezahlt haben, machte sich sowohl bei der Qualitaet des Essens, wie bei der Auswahl der Orte fuer das Mittagessen bemerkbar. Nach dem Mittagessen gings dann (nach kurzer Verdauungssiesta) weiter gen Ziel (meistens noch ca. 2,5-4h). An der jeweiligen Campsite angekommen (die auch meistens sehr, sehr schoen lagen) gabs dann erstmal Tea-Time mit Popkorn (ist hier sehr beliebt, da viel Mais (oder Maisaehnliches) angebaut wird), Crackern und eben Tee, Kaffee oder heisser Schokolade. Jetzt musste man eigentlich nur noch die ca. zwei Stunden bis zum koestlichen Dinner herum bekommen (ohne dabei sofort wegzupennen). Alles in allem eine sehr angenehme Art, eine eigentlich recht anstrengende Wandertour zu absolvieren. Dazu kam, dass unser Guide unsere Abmarschzeiten so getimed hat, dass wir die Massen umgingen und oft alleine auf dem Trail unterwegs waren.
Nachdem Ihr nun mit den allgemeinen Rahmenbedingungen unseres Inkatrails vertraut seid, kann ich Euch noch im Schnelldurchlauf unsere Erlebnisse waehrend der vier Tage schildern. Also den ersten Tag hatte ich ja bereits weiter oben als locker Wanderung durch nette Flora beschrieben. Am zweiten Tag gings dann richtig zur Sache: von 3.000m auf den ersten Pass mit 4.200m ("Piece of Cake")- das war kein Zuckerschlecken und hier konnten wir unseren Vorteil gegenueber den Kanadiern voll ausspielen. Trotzdem waren wir ziemlich erleichtert (und total fertig) als wir unser Tagesziel auf 3.500m endlich erreicht hatten. Das beste an diesem Tag waren der Ort fuers Mittagessen...

From Inkatrail und...

...die Aussicht vom Pass...

From Inkatrail und...

... und schliesslich die Campsite:

From Inkatrail und...

Am dritten Tag stand, nach der Anstrengung vom Vortag, Geniessen auf dem Programm. Die beiden noch ausstehenden Paesse passierten wir relativ unbeschadet ("Piece of Cake") und konnten so die wunderschoenen Ausblicke auf die schneebedeckten Berge...

From Inkatrail und...

...und die beeindruckenden Inkaruinen voll auskosten.

From Inkatrail und...

Allerdings sollte der dritte Tag auch unser laengster Wandertag werden. Das war von Beginn an klar - allerdings hatte "German" unser Guide noch eine kleine Ueberraschung fuer uns in Petto. Nach der letzten Ruine fuer diesen Tag, kurz nach dem dritten Pass fragte er uns naemlich, ob wir nicht Lust haetten einen "alternativen" Inkatrail zur Campsite zu gehen. Wir haben natuerlich gerne zugestimmt, da einem auf dem Trail jede Gelegenheit recht ist, um den Massen aus dem Weg zu gehen. Und tatsaechlich waren wir auf dem recht wenig begangenen Pfad den Rest des Tages mutterseelenallein.

From Inkatrail und...

Statt direkt in das tiefe Tal zu unserer letzten Campsite abzusteigen, bogen wir also bei der Ruine ab und blieben noch etwa 1,5 Stunden auf der gleichen Hoehe, um schliesslich einen ersten Blick aus weiter Ferne auf die Ruinen von Machu Picchu zu erhaschen.

From Inkatrail und...

Weitere Highlights am dritten Tag waren die verschiedenen Klimazonen, durch die wir kamen, inklusive dem wunderschoenen Nebelwald mit seinen vielen schoenen Blumen und vor allem Orchideenarten. An diesem Tag bekam unser Guide auch den Spitznahmen "Orchideen-German", da er aber auch wirklich jede noch so kleine Orchidee am Wegesrand (oder auch in einiger Entfernung) aufspuehrte und fotografierte (er hat wohl eine betraechtliche Sammlung von Orchideenfotos zu Hause). So haben wir uns auch in den Orchideenbann ziehen lassen...

From Inkatrail und...

From Inkatrail und...

From Inkatrail und...

... nur eine kleine Auswahl...
Der letzte Tag lief dann auch noch mal etwas anders als wir uns das gedacht hatten. Zuerst kam der Wake-Up-Call zu spaet, naemlich um 5h10 statt um 4h50, so dass wir etwas in Stress gerieten, um noch rechtzeitig zum Fruehstueck zu kommen. Wir waren also schon leicht gereizt und als ich dann noch im Halbschlaf vom Klo zum Dinnerzelt lief, passierte es dann: ich knicke mit meinem "Baenderriss-Fuss" um, der Blutdruck faellt rapide und in meinen Gedanken sehe ich schon, wie vier Porter mich nach Aguas Calientes schleppen. Nach etwa zwei, drei Schockminuten stellte sich dann aber raus, dass es wohl kein Baenderriss war - bzw. nicht so ein heftiger wie letztes Jahr, da es keine grosse Schwellung gab und ich auch den Fuss gleich wieder einigermassen belasten konnte. Ich tippe mal auf Baenderdehnung - jedenfalls war das Gefuehl, als es passierte recht aehnlich wie bei meinem Baenderriss. Aber zum Glueck war ich dann doch in der Lage, mit bandagiertem Fuss und Stock die ca. 2 stuendige Etappe bis zum finalen Ziel, Machu Picchu, zu bewaeltigen. Und auch dort konnten wir dieses wirklich umwerfende Werk der Inkas noch komplett besichtigen bzw. erklettern.

From Inkatrail und...

Die Bilder schaut Ihr Euch am besten in unserem Album an. Wir haben uns uebrigens echt Muehe gegeben, die Zahl der Bilder soweit moeglich zu reduzieren - ehrlich! Also Ende gut alles gut! Und inzwischen geht es meinem Aussenband nach zwei recht ruhigen Tagen in Cusco auch wieder ziemlich gut und ich kann wieder schmerzfrei gehen. Nur laufen und laengere Wanderungen sind wohl erstmal nicht angesagt. Aber das wird sich weisen ;-) Morgen fahren wir auf jeden Fall weiter nach Arequipa, wo wir auch Clarissas Geburtstag feiern werden! Und dann spielt hoffentlich auch Deutschland mal wieder einen gescheiten Fussball. Ja, es schmerzt genauso am anderen Ende der Welt!!!

6. Juni 2008

Schon mal Schilf probiert?

Hier nun Teil 2 unseres Updates (Teil 1 siehe unten!)

Nach La Paz zog es uns dann doch wieder aufs Land. Also gings, endlich an die Hoehe gewoehnt, mit einem Bus ueber den Altiplano (Hochebene der Anden, ca. 3600 m) Richtung Copacabana am Titicaca-See. Die Fahrt war wirklich atemberaubend, denn am Horizont der Hochebene ragten hunderte, nein tausende Meter die schneebedeckten Gipfel der bolivianischen Anden empor - da koennen unsere geliebten Alpen echt einpacken! Eine Seeenge mussten wir zwischendurch getrennt von unserem Bus ueberqueren; der hatte sein eigenes, wackeliges Faehrschiffchen...

From Copacabana

In (nicht "an der") Copacabana angekommen bezogen wir unser nettes Hostal und genossen erstmal den Blick aus den Haengmatten auf den Titicaca-See. Zur Erlaeuterung ein kleiner Exkurs fuer diejenigen, die mehr wissen moechten: der Titicaca-See liegt auf 3810 m in den Anden, der oestliche Teil des Sees gehoert zu Bolivien, der westliche Teil zu Peru, er ist der groesste Hochgebirgssee der Welt, der groesste See Suedamerikas und fast 13mal so gross wie der Bodensee (es lebe Wikipedia). Man fuehlt sich beinah wie am Meer (waeren da nicht diese geilen Berge...)!

From Copacabana

Um uns auf den bevorstehenden Inkatrail zumindest ein bischen einzustimmen, kletterten wir dann gleich auf den Hausberg der Stadt und genossen, mit einer Vielzahl von Copacabanern, die sich hier mit ihren Familien ein Samstagnachmittags-Bierchen genehmigten (sehr sympatisch!), den Blick auf den See.

From Copacabana

Das wirkliche Training folgte allerdings am naechsten Tag, an dem wir von Copacabana aus einen 17km-Marsch nach Yampupata unternahmen, um von dort aus auf die beruehmte Isla del Sol geschiffert zu werden. Der Weg entlang am Titicaca-See war wirklich ein Erlebnis: vorbei an super freundlichen einheimischen Bauern, die ihre Ernte auf dem eigenen Ruecken oder dem Ruecken ihrer Lamas einfuhren, Fischern und deren Fischzuchten, Schaf- und Viehhirten, ueber alte Inkawege kletternd... alles war dabei.

From Copacabana

In Yampuputa wurden wir von einem netten Bolivianer in dessen klapprigem Motorboot auf die Isal del Sol gefahren, auf der es dann die ersten Relikte der Inkas zu begutachten gab.

From Copacabana

From Copacabana

Nach gut 6 Stunden beeindruckender Landschaften und einigen bewaeltigten Hoehenmetern merkten wir dann doch wieder die Hoehe - anstrengender als zu Hause ;-) Zur Belohnung gabs abends ein leckeres 1,50 Euro-Menue (Bolivien ist so guenstig!) und einen weiteren Pisco-Sour-Test (nicht so gut...).
Etwas wehmuetig verabschiedeten wir uns am naechsten Tag von Bolivien, das uns mit seinen wahnsinnig freundlichen Menschen und der beindruckenden Natur in dieser sehr kurzen Zeit doch sehr ans Herz gewachsen ist... Unser naechster Halt war Puno, eine kleine eher haessliche Hafenstadt am Titicaca-See, allerdings auf der peruanischen Seite. Und auch hier: super nette Menschen, die allerdings schon wesentlich mehr auf Touristen eingestellt sind als im nur einige Kilometer entfernten Bolivien. Von Puno aus nahmen wir ein Boot zu den weltweit einmaligen "Islas Flotantes", den schwimmenden Inseln.

From Puno

Die ca. 50 Inseln sind aus Wurzelballen und Schilf gebaut (in etwa so)...

From Puno

und sind mittlerweile ein Art lebendiges Museum fuer viiiiiele Touristen. Dennoch: sehr beeindruckend! Und das Schilf dient nicht nur als Baumaterial fuer die Inseln, Haeuser und Boote...

From Puno

(auf denen laesst es sich uebrigens sehr angenehm fahren - wir fuehlten uns sicherer als auf dem Motorboot...), sondern auch als Nahrungsmittel...

From Puno

Allerdings schmeckt das Innere des Schilffs nach nichts (ist aber sehr gesund, da sehr jodhaltig!)... Umso besser schmeckt dafuer die "Trucha", die im Titicaca-See lebende und gezuechtete Riesenforelle, sowie das Alpaca ;-)

Nun sind wir seit einem Tag in Cusco und bereiten uns mental auf den 4-taegigen Inkatrail vor, der am Samstag Morgen um 6 Uhr los geht... Somit verpassen wir LEIDER das erste Deutschlandspiel der EM, also bitte alle kraeftig fuer uns mit anfeuern!!!!

5. Juni 2008

Das Salz in der Suppe

So, Freunde des Blogs, es gibt mal wieder Einiges zu berichten. Nochmal ein kleiner Nachtrag zur Laguna Cejas. Es handelt sich bei der Lagune um einen Vulkankrater mitten in der Atacama (Salz-) Wueste. Das Wasser ist sehr salzhaltig und deshalb kann man nicht untergehen, was angesichts der Tiefe des Vulkankraters (so 7km?!) auch ganz beruhigend ist. Weiterhin ist es ziemlich seltsam da drin zu schwimmen, da die obere Wasserschicht (ca 5-10cm) a...kalt ist und nur das Wasser darunter schoen durch den Vulkan aufgeheizt ist. Man ist also staendig dabei, sich mit den Haenden warmes Wasser von unten zuzuwedeln.
Ok, am naechsten Morgen haben wir die Atacamawueste und damit auch Chile dann endgueltig hinter uns gelassen und sind auf einer 3-taegigen Jeeptour gen Bolivien aufgebrochen. Und schon ca 1h nach Abfahrt kamen wir am suessen bolivianischen Grenzposten auf ca. 4200m Hoehe an...

From Salar de Uyuni

... und das sollte dann auch fuer die naechsten Tage so eine Art Richthoehe werden. Zum Glueck haben wir uns relativ gut an die duenne Luft gewoehnt und haben nicht zu sehr unter der Hoehenkrankheit gelitten. Die Jeeptour war uebrigens ihr Geld wert! Zunaechst ging die Fahrt durch eine Art Mars-Landschaft vorbei an hunderten von teils aktiven Vulkanen und Bergen, die durch die grossen Schwefelvorkommen in verschiedenen Rottoenen gefaerbt sind. Die Vulkane sieht man uebrigens auch sehr eindrucksvoll in der Satellitenansicht unserer Reise auf der Weltkarte (Googlemap) - einfach mal auf die Strecke einzoomen! Kurz nach Erreichen des hoechsten Punkts auf unserer Wuestentour (5000m!!!) kamen wir an einem schlammig blubbernden, nach Schwefel stinkenden Geysirfeld vorbei. Dann gabs ein entspannendes Bad in einer heissen Quelle mit netter Aussicht...

From Salar de Uyuni

Ausserdem gab es jede Menge Lagunen zu bestaunen, darunter die Laguna Verde (durch oxidiertes Kupfer entsteht die gruene Farbe)...

From Salar de Uyuni

... und die Laguna Colorada...

From Salar de Uyuni

... wo wir dann auch (auf 4.300m) die erste Nacht in einer "very basic" Unterkunft verbracht haben. "Very basic" heisst, dass es auch drinnen kaum ueber null Grad hatte und wir durch die Temperatur und die duenne Luft einen ziemlich leichten Schlaf hatten. Was "very basic" bei den sanitaeren Anlagen zu bedeuten hatte, moechte ich hier jetzt lieber nicht ausbreiten - wir waren aber doch froh, als wir am naechsten Tag endlich wieder aufbrachen! Am zweiten Tag (ca. 7 Stunden Jeepfahrt) hatten wir leider etwas Pech mit dem Wetter (starker Wind) aber es gab auch wenig Highlights mal abgesehen von dem "Steinbaum"...

From Salar de Uyuni

... und einem "Geisterdorf"...

From Salar de Uyuni

...das auf der Bahnstrecke zwischen Calama (Chile) und Uyuni (Bolivien) liegt und inzwischen nur noch von ein paar Familien bewohnt ist.
Der dritte Tag war dann wieder der absolute Hammer, als wir mit dem Jeep mitten durch die "Salar de Uyuni" (die Salzwueste von Uyuni) gefahren sind! Die Nacht davor war wesentlich angenehmer (lauwarme Duschen) und endlich kein dauerndes Geruckel mehr (die zwei Tage davor waren im Jeep aeusserst anstrengend)! Unser Fahrer versprach uns schon tags zuvor "natuerlichen Asphalt" und brauste dann mit gefuehlten 100km/h ueber den Salzboden (der Tacho funktionierte natuerlich nicht - nur immer mal wieder ein hektisches Zucken). Der Boden der Salar sieht so aus:

From Salar de Uyuni

Highlight in der Salar war eine Insel namens Incahuasi mit tausend Kakteen, von deren Gipfel aus man sich einen guten Eindruck ueber die Ausmasse der Salar machen konnte.

From Salar de Uyuni

Ach ja, das war uebrigens unsere Truppe waehrend der 3 Tage:

From Salar de Uyuni

V.l.n.r.: Charlotte und Rebecca , zwei nette Englaenderinnen (wirklich!), Doro (unser bolivianischer Fahrer) und wir zwei.
Schliesslich waren wir am 3. Tag um ca 13h im wunderschoenen (IRONIE!) Uyuni angekommen und unser erster Gedanke war gleich: WEG HIER! Leider mussten wir bald feststellen, dass der angeblich beste und sicherste Bus (da nur fuer Touristen) nach La Paz fuer diesen Abend schon ausgebucht war. Also entschieden wir uns kurzer Hand fuer einen "Publico", einen oeffentlichen Bus, der sich aber auch als recht sicher und relativ komfortabel herausstellen sollte. Vor allem war er aber VIEL billiger ;-) und da die Strecke nach La Paz sowieso zur Haelfte aus schlechter Schotter-"strasse" besteht, haben wir auf der 10 stuendigen Nachtfahrt eh kaum ein Auge geschlossen.
Voellig erledigt kamen wir dann dementsprechend auch in La Paz an und haben es gerade noch geschafft, uns in ein einigermassen vertrauenserweckendes Taxi zu setzen und zum auserkorenen Hotel zu fahren (danke uebrigens fuer der Hotel Neira-Tipp, Sebastian und Kathrin!!!). Nach den 3 letzten Naechten hatten wir uns schliesslich eine gute Unterkunft verdient - und haben im Hotel angelangt gleich mal 4 Stunden geschlafen. Wieder einigermassen fit, blieb uns dann noch ein ganzer Nachmittag, um La Paz "abzuhaken". Da wir ja bekanntermassen laenger als geplant in der Atacamawueste waren, mussten wir unseren Aufenthalt in Bolivien leider etwas straffen und sind deshalb nur eine Nacht in La Paz geblieben. Wir haben aber immerhin einen sehr interessanten Stadtspaziergang, vorbei am Hexenmarkt mit Lamafoeten...

From La Paz

...(bringen wohl Glueck und Reichtum, wenn man sie beim Hausbau unter der Tuerschwelle vergraebt - wer will welche mitgebracht bekommen??), hell erleuchteten Elektronikartikelstaenden und an diversen weiteren Maerkten absolviert. OK, wir sind kurzzeitig in einen totalen Kaufrausch verfallen und haben uns mit Lamamuetzen, Kappen, Sonnenbrillen, Schals und weiteren Souveniers eingedeckt. Hier unsere beiden neuen Traveler-Alter-Egos:

From La Paz

From La Paz

Dann haben wir es auch noch zum beruehmten Aussichtspunkt geschafft und haben den beeindruckenden Blick auf La Paz genossen! Hier nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Stadt (der Berg im Hintergrund ist ueber 6000m hoch)!

From La Paz

Lustig waren auch manche politischen Botschaften, die hier so an die Waende gesprayt sind:

From La Paz

Zu Deutsch: "Wenn Evo (Morales - bolivianischer Staatschef) einen Uterus haette, waere die Abtreibung legalisiert und verstaatlicht. gez. Die glaeubigen Frauen."
Die Angst, die wir vor La Paz hatten (man hoert ja immer wieder schlimme Dinge), haben wir dabei zum Glueck sehr schnell abgelegt und haben es einfach mal wieder so richtig genossen, in einer Grossstadt zu sein (ZIVILISATION!!!). Und La Paz haette eigentlich auch wirklich noch ein paar Tage mehr unserer Anwesenheit verdient, aber leider mussten wir am naechsten Tag schon wieder nach Copacabana aufbrechen...
Uebrigens, wir fragen uns manchmal wieviele Leute eigentlich unseren Blog lesen und wuerden uns daher ueber einen kurzen Kommtar sehr freuen! Muss auch nicht kreativ sein - ist unser Blog ja auch nicht immer ;-)

3. Juni 2008

Laguna Cejas und Zwischenstand

Wie versprochen hier schon mal die Photos von unserem letzten Ausflug in der Atacamawueste, der Laguna Cejas... Das war ein phantastischer Abschied aus Chile und das schwerelose Schwimmen war echt cool! Wie Ihr den Bildern entnehmt, hatten wir unseren Spass!
From Atacama

Wir sind uebrigens inzwischen heil durch Bolivien gekommen und sitzen gerade in Peru am Titicacasee. Morgen geht's dann weiter nach Cusco und dann gibt's wieder einen ausfuehrlichen Bericht ueber die letzte Woche. Soviel darf ich verraten - es wird wieder nette Photos geben. Wir sind richtige Bolivien-Fans geworden und sind recht traurig, dass wir wegen des vorgebuchten Inca-Trails nur eine Woche dort verbrigen konnten...