26. Mai 2008

Wuestige Wueste... on hold

So, da samma wieder! Fuer all diejenigen, die schon die ganze Zeit auf Negativschlagzeilen geiern (gell, Matthias ;-)) ... das Warten hat ein Ende. Hier in der wunderschoenen Atacamawueste im Norden Chiles hat es uns dann doch mal erwischt. Das heisst, eigentlich in erster Linie Clarissa. Und was war's? Die Traveller Krankheit Nr. 1 - Montezuma's Rache! Und so wurden aus 3-4 geplanten Tagen in der Atacama Wueste mal eben 10, denn wir haben zahlreiche Berge und Taeler durchschritten und unsere Jeeptour nach Bolivien immer wieder auf's Neue verschoben, bis wir nun doch ziemlich sicher sind, dass alles wieder voellig in Ordnung ist. Aber wer jetzt denkt, dass wir deshalb auch gleich noch haessliche Bilder posten wuerden - der hat sich leider getaeuscht. Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft haben wir die Pflichttour absolviert und waren zum Sonnenuntergang im Moon Valley. Und das sieht dann ungefaehr so aus...

From Atacama

... oder auch so...

From Atacama

... oder eben so...

From Atacama

auf jeden Fall bleibt einem einfach die Luft weg bei den Farben - und wer da nicht mondsuechtig wird... der hat wahrscheinlich wirklich keinen Wehrwolf in sich.
Am naechsten Tag ging's dann Clarissa leider schon nicht mehr so gut und deshalb bin ich alleine zu den Geysiren "del Tatio" gefahren. War auch nicht ganz ohne. Die Tour beginnt naemlich morgens um halb 5, dann folgen eineinhalb Stunden Schotterpiste (um das mal vorsichtig auszudruecken), und wenn man dann wider Erwarten lebendig angekommen ist - und immer noch ein bisschen Mut in sich verspuert - kann man sich bei -10 bis -15 Grad Aussentemperatur in ein ca. 35 Grad warmes Geysirbecken legen.

From Atacama

Ausziehen und reinhuepfen war nicht das Problem. Beim Rausgehen ist es dann aber doch ein bisschen frisch... unser Guide meinte nur, dass unsere Koerper nach dem Bad so ueberhitzt seien, dass man danach ca. eineinhalb Minuten hat, um sich wieder in seine dicken Klamotten zu schmeissen, bevor einen die Kaelte dahinrafft. Naja, ich hab ca. 2 min gebraucht - hab's aber zum Glueck dennoch ueberlebt ;-) Dafuer war das Bad im Geysirpool wirklich ein Riesenhighlight. Und da kurz darauf die Sonne aufging, war es danach auch mit der Temperatur nicht mehr so heftig! Dafuer zeigte sich nun das angeblich hoechst gelegene Geysirfeld der Welt (dazu gibt's widerspruechliche Angaben) von seiner besten Seite! Siehe auch die Videos (einfach auf Videos klicken und ihr landet in unserem Video Ordner).

From Atacama

Danach gab's noch ein bisschen Fauna zu sehen...

From Atacama

... und kurz darauf in Form von Lamaspiessen auch zu essen ... MJAM, MJAM!

From Atacama

Die naechsten Tage sind schnell erzaehlt. Clarissa gings mal besser, dann wieder schlechter, und dann ging's mir wieder schlechter, und schliesslich wieder besser. Zwischendrin habe ich mit zwei Travelern aus unserem Hostal mal eine kleine Fahrradtour unternommen - die Umgebung von San Pedro de Atacama (eine Oase am Rand der Salzwueste bzw. das kleine Dorf in dem wir wohnen) laedt geradezu dazu ein.

From Atacama

Wir haben auf jeden Fall viel Zeit in unserem sehr netten Hostal mit Haengematten im Innenhof zugebracht.

From Atacama

Die Sonne scheint hier zum Glueck jeden Tag - nur die Naechte sind bitterkalt, bei um die 0 Grad. Aber morgen geht's auf nach Bolivien auf z.T. 5000 m und dann wird's wohl richtig frisch. Gestern waren wir dann noch im SCHWIMMBAD

From Atacama

- ein etwas seltsam anmutender Anblick mitten in der Wueste. War aber sehr entspannend und ein bisschen Bewegung hat auch nicht geschadet (wir mussten immerhin hinradeln). Heute Nachmittag genehmigen wir uns nochmal einen kleinen Ausflug in die Salar de Atacama, zu den Ojos del Salar und zur Laguna Ceja - in der man wie im Toten Meer treiben kann. Bilder dazu folgen dann irgendwann spaeter!

15. Mai 2008

Noch mehr Vulkane... und Fleischbomben

Familienzusammenkunft - die Zweite: In Temuco nahm uns mein Cousin Jonas mit seiner zukuenftigen Frau Madeleine herzlich in Empfang. Die beiden sind fuer ein Jahr hier zum Studieren und ausgiebigen Reisen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Jonas und Madeleine fuer die tolle Unterbringung und den super Tag!!!
Kurzentschlossen mieteten wir einen Suzuki "Jimmy"-Jeep fuer den naechsten Tag, um mit diesem zu dem etwas weiter entfernten Parque Nacional Conguillío und dem "Regenbogen-Wasserfall" (mir ist der Name entfallen...) zu fahren.


From Los Lagos und...

Wir verbrachten einen mal wieder unglaublich schoenen Tag in bizarren schwarz bis herbstbunten Landschaften mit Blick auf den Volcán Llaima, der erst vor Kurzem ein bissel Lava gespuckt hatte.


From Los Lagos und...

So richtig ist er allerdings das letzte Mal 1957 ausgebrochen und durch diesen riesigen erkalteten Lavastrom fuhren wir dann auch.


From Los Lagos und...

Die an sich grossen Seen im Park waren wegen des in diesem Jahr extrem trockenen Herbstes in Chile enorm geschrumpft, manche hatten einige Meter an Hoehe verloren...


From Los Lagos und...

Bekannt ist der Park auch fuer seine enormen Bestaende der Araukarie. Wer diesen Baum nicht kennt (tztztztz): sieht so aus wie eine Kreuzung aus Tannenbaum und Kaktus. Wir kannten diesen Baum - allerdings nicht beim Namen - mit maximal 3 m Hoehe aus den Vorgaerten einiger Nachbarn in Deutschland und nicht wie hier mit bis zu 3 m dicken Staemmen. Wirklich alles ziemlich beeindruckend!


From Los Lagos und...

Zum Sonnenuntergang fuhren wir dann wieder nach Temuco, um nach einem leckeren gemeinsamen Abschiedsessen den Nachtbus nach Valparaíso (120km von Santiago de Chile entfernt) zu nehmen.

Nach langer Zeit mal wieder in einer Grossstadt - wenn auch nur kurz - das hat auch was!


From Los Lagos und...

In Valparaíso haben wir in einer kleinen bunten Strasse eine im Kolonialstil erbaute Bleibe auf dem Cerro Conceptión gefunden, einem der bekanntesten und typischsten Huegel der Stadt mit vielen Kuenstlern, gemuetlichen Cafés, schoenen Restaurants und natuerlich mit einem der vielen Acensors, die das Erklimmen der Huegel wesentlich erleichtern ;-)


From Los Lagos und...

Unsere Stadterkundung fuehrte uns ueber diverse Huegel, vorbei an Kirchen und schmucken Kolonialhaeusern, durch noch mehr bunte Strassen und zu einem der Haeuser des bekannten chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda. Das Haus ist wirklich sehenswert, mit Blick auf das Meer und ueber Valparaíso, total verwinkelt und mit viel Liebe zum Detail ausgestattet. Leider durfte man aber nur von aussen fotografieren :-(
WOLLEN AUCH SOWAS!!!!


From Los Lagos und...

Zur Belohnung unserer vielen Lauferei haben wir dann am Abend die unverschaemteste Parillada bestellt und (nicht ganz auf-)gegessen, die wir jenseits von Tills Verwandtschaft bislang gesehen haben: 2 Rindersteaks, 2 Haehnchenbrueste, 2 Schweinesteaks, 2 Blutwuerste, 2 Paprikawuerste, 2 undefinierbare Wuerste, jede Menge Kartoffeln und Salate. Voellig "parillalisiert" nahmen wir dann noch in einer kleinen Jazzbar 2 oder 3 oder 4 (weiss nicht mehr so genau...) Pisco Sours zu uns... Bisher waren die Pisco Sours in Chile immer sehr sehr lecker. Wir sind schon gespannt, wie sie in Peru schmecken - denn in Chile und Peru streitet man sich wohl ueber die Frage "Wer hat´s erfunden???" Wir machen den ausgiebigen Test und werden euch das Ergebnis mitteilen :-)

Morgen gehts im "Premium Cama Class"-Bus in einer 24h-Fahrt in den Norden Chiles, nach San Pedro de Atacama in die Wueste. Ein neues Kapitel!

Back to the past...

A TODOS LOS SCHEIHINGS QUE ENCONTRAMOS EN VALDIVIA QUEREMOS DECIR QUE GRACIAS A USTEDES, NUNCA VAMOS A OLVIDAR NUESTROS DIAS A VALDIVIA, LONCOYEN, Y LLIFEN QUE FUEN TAN MARAVILLOSOS! MUCHAS GRACIAS!

Das ging an meine wirklich wahnsinnig nette Familie in Chile - aber dazu spaeter...

Vulkane haben sich seit unserem Aufenthalt auf Chiloé als eine Art Leitmotiv unserer Reise herausgestellt. Das liegt vor allem daran, dass im chilenischen Seengebiet (Los Lagos), wo wir die letzten Tage verbracht haben, einige davon rumstehen und diese Dinger eine ziemliche Anziehungskraft auf einen ausueben koennen. So zeigte sich der Vulkan Osorno dann auch brav an fast allen Tagen in Puerto Varas. Und auf unserem Trip in den Nationalpark "Vicente Perez Rosáles" zog er uns ganz in seinen Bann. Voellig alleine sind wir ca. eine Stunde auf ihn zugewandert, haben ca. eine Million Photos geschossen, und mussten dann aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (hier wird's im Moment leider schon so gegen 18h dunkel...) durch ein ausgetrocknetes Flussbett Richtung See und "Playa Negra" abdrehen.


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...

Das war schon ein atemberaubendes Gefuehl so ganz alleine (bzw. zu zweit ;-) in dieser wunderschoenen Landschaft zu stehen - immer der Hoffnung auch wirklich dem richtigen "Weg" zu folgen, denn die Auskuenfte des Rangers, den wir zuvor befragt hatten, waren so vage, wie die Karte, die er uns mit auf dem Weg gab. Nach der Wanderung stand dann auf dem Rueckweg noch ein Kurzbesuch bei den Wasserfaellen von Petrohué auf dem Programm. Ein sehr schoener Abschluss fuer diesen Tag!


From Los Lagos und...

Das war's dann im uebrigen auch "actionmaessig" in Puerto Varas. Die weiteren Tage in diesem netten Ort am Lago Llanquihue haben wir einfach nur entspannt. Und das war auch gut so, denn Ricardo Scheihing (mein Onkel 6. Grades, wie sich bald herausstellen sollte) hatte ein straffes Programm in Valdivia und Umgebung fuer uns vorgesehen.
Also sind wir am 9. Mai schoen ausgeruht in Valdivia angekommen, wo wir gleich am Busbahnhof von Ricardo abgeholt wurden. Die naechsten Tage standen dann voll unter dem Stern der Scheihing'schen Verwandschaft.
Kurz zum Hintergrund: vor ca. 150 Jahren (also 1850!) machten sich ein paar Scheyhings (deutsche Schreibweise des Namens) auf zum Ende der Welt, um nach Chile auszuwandern. Nach fast 150 Jahren Funkstille hat dann Ricardo auf der Suche nach seinen deutschen Wurzeln, waehrend eines Besuchs in Deutschland, wieder Kontakt zur deutschen Verwandtschaft und so auch zu meiner Mutter (eine geborene Scheyhing) geschlossen. Und so dachten wir uns, dass wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen sollten, meine Verwandtschaft in Chile einmal kennenzulernen. Zurecht!
Ricardo brachte uns also gleich mal in einem Haus unter, das frueher einmal der Familie gehoert hat. Inzwischen ist es ein Hostel und gehoert auch nicht mehr der Familie - war trotzdem schoen ;-). Danach sind wir dann gleich mal schoen zur Brauerei von Valdivia gefahren. Der Name "Kunstmann" verraet die Herkunft der Firmengruender und der Werbeslogan, oder - fuer die Marketingfreaks unter Euch - der "Claim", der Kunstmann Brauerei ist denn auch: "Kunstmann - das gute Bier" (Das ist nicht uebersetzt, sondern steht tatsaechlich so auf jeder Flasche)! Drei Stunden spaeter hatte uns Ricardo familienmaessig auf den Stand gebracht (wie kamen die Scheyhings nach Chile und was ist in den vergangen 150 Jahren mit ihnen passiert - passt leider nicht alles hier in unseren Blog, obwohl es eine wirklich sehr interessante Geschichte ist...). Ach ja, kleines Detail: auf dem Weg zur Brauerei haben wir noch kurz am Flussufer in Valdivia angehalten, um in der Dunkelheit die fetten Seeloewen zu bestaunen, die sich hier immer tummeln. 15km vom Meer entfernt, ist der Fischmarkt am Fluss, der sie hierher zieht und ein bisschen zu den "Haustieren" von Valdivia macht....
Am naechsten Tag sind wir dann auch gleich zum Fischmarkt gefahren und konnten mit eigenen Augen sehen, warum sich die Seeloewen hier so wohlfuehlen ;-)


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...

Danach ging's dann mit Ricardos altem Toyota Pickup...


From Los Lagos und...

...nach Niebla, wo wir nacheinander drei Befestigungsanlagen besichtigt haben, die die Muendung der verschiedenen Fluesse von Valdivia ins offene Meer beschuetzen. Hier hat uns dann Ricardo noch die komplette Geschichte von Valdivia erzaehlt, die auch nicht gerade langweilig ist! Aus eigener Erinnerung konnte er uns noch seine Eindruecke vom heftigen Erdbeben/Tsunami (10,6 auf der Richterskala) erzaehlen, das Valdivia 1960 heimgesucht hat und das Gesicht der Stadt und der gesamten Umgebung ziemlich veraendert hat (Felder wurden zu Sumpfgebieten, die Kueste sank um 4m ab, die Stadt wurde fast komplett zerstoert). Ausserdem hat er uns auch erklaert, dass die Eingeborenen dieser Gegend, die Mapuche, den Konquistadoren das Leben hier nicht gerade einfach gemacht haben. So wurde Valdivia erst von Spaniern gegruendet, dann von den Mapuche wieder zerstoert, und erst hundert Jahre spaeter von den Spaniern erneut gegruendet. Kurz: die Stadt hat einiges an Geschichte zu bieten und wir hatten die Gelegenheit, einen Tag "Geschichte zum Anfassen" zu absolvieren ;-)
Am Samstag ging's dann zum "Familientreffen" nach Loncoyén, an die Pazifikkueste, wo Nelson Scheihing, der Cousin von Ricardo, ein wirklich traumhaftes Wochenendhaus besizt. Extrem beeindruckt von der Aussicht auf den Strand und das Meer...


From Los Lagos und...

...verbrachten wir den Rest des Tages (wir kamen um 12h an) mit Essen! Unterbrochen lediglich von einem kurzen Verdauungsspaziergang (ca. 1h) haben wir tatsaechlich von 12h Mittags bis ca. 9h abends durchgehend gegessen. Anscheinend fuer Chile nichts besonderes. Wie Ricardo uns erklaert hat, geht die Liebe bzw. auch die Gastfreundschaft hier durch den Magen! Und so haben wir erst mal ein, zwei kleine Choripán zu uns genommen (so zu sagen zur Einstimmung), dann ein RIESEN Asado verputzt (inklusive jeder Menge "Sopaipilla" (sowas wie frisch fritierte Broetchen) - saulecker!)...
Onkel Nelson an der Arbeit:


From Los Lagos und...

...dann gab's den kurzen Spaziergang runter zum wunderschoenen "Privatstrand"...


From Los Lagos und...

...und kaum wieder oben am Haus angelangt wurden uns schon wieder Sopaipilla mit Salami gereicht...


From Los Lagos und...

...gefolgt von einem Stueck Apfelkuchen, und schliesslich der kroenende Abschluss: ein Curanto (alle moeglichen Fleisch-, Fisch-, und Meeresfruechtesorten in einem Topf gekocht mit Kartoffeln).


From Los Lagos und...

Das Curanto war glaub ich auch eher so auf 15 Mann ausgelegt - wir waren allerdings nur 7 (Nelson, seine Frau Teresa, sein Sohn Christian, Ricardos Schwester Hilda, Ricardo, und wir zwei). Naja auf jeden Fall sind wir satt geworden ;-) Nein im Ernst, es war echt ein Riesenglueck auf die Scheihings in Valdivia zu treffen, die uns so fuerstlich bekocht haben und uns sofort in die Familie aufgenommen haben! Und der Tag in Nelsons Haus am Strand war einfach der Hammer! Nachdem uns an diesem Abend die Wogen des Pazifiks in den Schlaf begleitet haben, sind wir am naechsten Morgen (nach ausgiebigem Fruehstueck natuerlich :-) Richtung Llifén in den Bergen aufgebrochen. Dort hat Ricardos Schwester Hilda ihr Wochenendhaus und wir durften dort die naechste Nacht verbringen. Llifén liegt etwa zwei Stunden von Valdivia entfernt und von dort aus gelangten wir nach weiteren ca. 1,5 Stunden Schotterpiste zum Highlight dieser Tour: den Thermen von Chihuio.


From Los Lagos und...

Die Thermen sind zwar ziemlich bekannt, weil Pablo Neruda hier auf seiner Flucht nach Argentinien gebadet haben soll, aber da sie so abgelegen sind, kommen wohl nur sehr selten Touristen hierher. Und so badeten wir in einem kleinen Becken mit einer indigenen Grossfamilie und haben die erhohlsame Wirkung des warmen Wassers sehr genossen. Die heisse Quelle, die diese Thermen speist, kommt von einem nahegelgenen Vulkan und das Wasser hat ca. 80 Grad! Wir haben zur Sicherheit also noch ein bisschen kaltes Wasser beigemischt ;-) Diese "Naturtherme" mitten in dieser einsamen Gegend war auf jeden Fall auch ein Volltreffer, den wir ohne Ricardo sicher nicht gesehen haetten! Abends sind wir dann in Hildas Haus, natuerlich nach einem leckeren Abendessen (die Reste des Curanto vom Vorabend), in die Federn gefallen. Am naechsten Tag ging's ueber Valdivia zur naechsten Familienzusammenkunft - zu Clarissas Cousin Jonas nach Temuco.

5. Mai 2008

Von Schokobomben und Vulkanausbruechen

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Entspannung in Bariloche, dem wunderbar relaxten Oertchen im Argentinischen Seengebiet.


From Bariloche


Hier haben wir es uns also ein paar Tage gut gehen lassen und unsere gestressten Koerper nicht mehr belastet als noetig: einen 30 Min. Aufstieg auf den Cerro Campañero, eine Gondelfahrt auf den Cerro Otto mit Besuch des einzigen Drehrestaurants Argentiniens und ansonsten haben wir uns nicht weit von unserem gemuetlichen Hostal "Pudu" wegbewegt. Allerhoechstens, um im Ortszentrum ein Choripan (ihr erinnert euch, das ist das leckere Broetchen mit gegrillter Chorizowurst) zu kaufen oder in einem der hundert Chocolaterias Riesen-Schokotorten mit heisser Schokolade zu essen.
Doch alles hat ein Ende, so dass wir nach 4 Tagen Bariloche den Morgenbus nach Puerto Montt (Chile) nehmen wollten und uns frueh morgens zum Busbahnhof begaben. Aber der Bus fuhr einfach nicht - abgesagt, bitte den naechsten Bus 3 Stunden spaeter nehmen... Das Warten auf dem Busbahnhof (mit Abstecher zum Gueterbahnhof, auf dem man sich in die 50er Jahre zurueckversetzt fuehlte)...


From Bariloche


wurde dann mit einer einmaligen (und durch den Busfahrer auch sehr unterhaltsamen) Busfahrt durch die Anden belohnt. Hier kann man es schon aushalten!
Von Puerto Montt, einer Stadt, in der man nicht wirklich bleiben moechte, fuhren wir direkt weiter nach Ancud auf der Insel Chiloé. Da wir nach 21 Uhr an unserem Hostal ankamen und am naechsten Tag "Tag der Arbeit" war, prangte an allen Restaurants und Supermaerkten bereits das Schild "Cerrado" (geschlossen). Die nette aeltere Dame, die das Hostal "Lluhaj" (Juchei) fuehrt, zauberte uns spontan aus ihrer Tiefkuehltruhe ein Wiener Schnitzel mit Purée - ein Gaumenschmaus nach der teilweise recht anstrengenden Fahrt und dem langen Tag. Mal wieder fielen wir (im nicht geheizten) Zimmer ins Bett und sofort ins Koma. Unser erster Tag auf Chiloé begann mit einem wunderschoenen Ausblick aus unserem Zimmer auf die Bucht von Ancud (hier der Blick am Abend)...


From Chiloé


und Till heizte gleich das Zimmer mit dem sich in diesem befindlichen Kamin. Nach einer kurzen Hafen- und Stadttour begaben wir uns auf die Suche nach einem Taxi, das uns zu den noerdlich gelegenen Straenden fahren konnte, an denen in den Sommermonaten ganze Pinguinkolonien zu sehen sind. Man kann ja sein Glueck mal versuchen - es sollten noch vereinzelt Exemplare zu sehen sein. Ein freundlicher Chilote nahm uns also in seinem Taxi mit, lud dann noch eine Mutter mit ihrem Kind ein, die auch gerne Pinguine sehen wollten. Die Fahrt war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend (der Fahrstil erinnerte uns an die der in Rom herumsausenden Taxis - dem Kind wurde nach 5 Minuten kotzuebel...) und fuehrte uns eine halbe Stunde lang ueber holprige Schotterpisten bis hin zum Strand - ohne Pinguine, aber trotzdem super schoen.


From Chiloé



From Chiloé


Die Fahrt an sich fuehrte uns durch sehr schoene Landstriche und die Menschen, die in diesen "Haeusern" leben, sind wirklich sehr bemerkenswert. Ein eigentuemliches Leben in und mit der Natur.
Nach einer weiteren nun warmen Nacht fuhren wir am naechsten Tag weiter ueber Castro (der Hauptstadt Chiloés, beruehmt fuer ihre Stelzenhaeuser am Hafen und der bunten Kirche) nach Cucao. Schon aus dem Bus konnte man im Osten eine merkwuerdig aussehende Wolke am Himmel erkennen, die sich schliesslich als Vorankuendigung eines Vulkanausbruchs auf dem Festland in Chaitén herausstellte. Die Inselbewohner waren sichtlich beunruhigt und man sah viele Leute mit ihren Handys telefonieren und sich nach der Lage erkundigen. Ein paar Tage spaeter brach der Vulkan dann ganz aus - fuer uns ein beeindruckendes Schauspiel aus der Ferne, fuer die evakuierten Bewohner der Umgebung sicherlich nicht so toll...

Das Schauspiel von Chiloé aus (die Rauchwolke zieht weg von uns Richtung Argentinien - zum Glueck):


From Chiloé


... und hier nochmal die Seitenansicht ein paar Tage spaeter von Puerto Montt aus (das ganze Ausmass der Rauchwolke wird erst sichtbar):

From Chiloé


Aber zurueck nach Cucao: das Ende der Welt - Teil 2. Ein winziges Dorf im Niemandsland am Eingang zum Nationalpark von Chiloé.


From Chiloé



From Chiloé


Hier kamen wir in einer einfachen Unterkunft am See unter und hatten in der Nacht den seit langem einmaligsten Sternenhimmel (Sternschnuppen inklusive - fast kitschig) ueber uns. Wir erkundeten einen Tag lang einen Teil des Nationalparks: mooriges Buschland und Urwald gehen hier ineinander ueber...


From Chiloé


und es wimmelt nur so von Voegeln. Till und ich verwandelten uns sofort zu Tierfotografen und knipsten und knipsten...


From Chiloé


Das Kontrastprogramm bot sich nur einige hundert Meter weiter vom Urwald: der tosende Pazifik, ein endlos langer Strand und ein Blick gen Neuseeland, einem unserer naechsten Ziele ;-)


From Chiloé



From Chiloé


Da das Wetter nach diesem schoenen Tag nicht mehr mitspielen wollte, entschieden wir uns gleich am darauffolgenden Tag zur Weiterfahrt nach Dalcahue, um von dort am naechsten Tag einen Ausflug auf eine weitere Insel zu machen, auf der eine Kirche steht, die komplett aus Holz besteht. Selbst die "Naegel" sind aus Holz - sehr beeindruckend.


From Chiloé


Dalcahue stellte sich aber leider als Reinfall heraus, unser "Hostal" (hat den Namen eigentlich nicht verdient) war echt furchtbar und wir fuhren nach dem Besuch der Holzkirche in dem verschlafenen Dorf Achao gleich weiter: zurueck aufs Festland!
Gestern sind wir also in Puerto Varas im Chilenischen Seengebiet angekommen, das wunderschoen an einem See mit Blick auf den Vulkan Osorno liegt, und werden hier erstmal bis Donnerstag bleiben. In dieser Zeit werden sich dann sicherlich auch mal die Wolken verziehen, die uns den Blick auf den Vulkan bisher versperren ;-) Dann geht's los auf Verwandtenbesuchstour von Tills Verwandtem x-ten Grades in Valdivia und meinem Cousin, der momentan in Temuco studiert.