23. Juli 2008

Fruehstueck mit den FARC... Schlafen mit Taranteln

OK, wir haben nicht mit den FARC gefruehstueckt... weiss auch garnicht, ob das politisch korrekt gewesen waere. Aber Till fand den Titel irgendwie schoen reisserisch und da die Lesemotivation bei Teilen unserer Leserschaft zu wuenschen uebrig laesst, sahen wir uns gezwungen, zu solchen BILD-Mitteln zu greifen. Immerhin waren die FARC wahrscheinlich nicht weit entfernt von uns, aber jede Reiseagentur versicherte uns, dass dieses Dschungelgebiet "muy seguro" sei - also mussten wir uns ja keine Sorgen machen ;-) Wir waeren ja auch bereit gewesen, woanders in den Dschungel zu gehen, aber leider gibt es nur noch in der Naehe zur Kolumbianischen Grenze gute Chancen viele Tiere zu sehen.
Das Wort Regenwald hat jedenfalls in den letzten 5 Tagen eine ganz neue Bedeutung fuer uns gewonnen. "Regen" faellt vollkommen unerwartet von jetzt auf gleich in unglaublichen Mengen und der "Wald" ist ein undurchdringliches Geflecht aus unbekannten Pflanzen, gespickt mit den merkwuerdigsten Tieren. Doch um dies erleben zu koennen, mussten wir eben eine lange Reise auf uns nehmen. Um zu unserer Lodge im Cuyabeno-Nationalpark an der Ecuadorianisch-Kolumbianischen Grenze zu gelangen, brauchte es zunaechst eine 11-stuendige Busfahrt von Baños an die Kolumbianische Grenze, von dort aus nochmal 3 Stunden mit dem Jeep und weitere 3 Stunden mit dem motorisierten Kanu durch tiefstes Dschungelgebiet. Unser Dschungelabenteuer teilten wir mit Marie und Stéphane aus Frankreich und 3 Tschechen. Tagsueber hiess es also 5 Tage lang durch den Dschungel marschieren, Kanu-Erkundungstouren (sowohl motorisiert als auch unmotorisiert) bis der Po schmerzt, Besuch einer einheimischen Familie mit Yuccabrotbacken und natuerlich Besuch eines Schamanen, der aber Till leider auch nicht heilen konnte - also Tills Fuss :-)
Wie versprochen waren wir wieder auf Heinz Sielmanns Spuren und konnten bei unseren Touren die diversesten Tiere beobachten, u.a.
Piranhas...

From Cuyabeno

Schmetterlinge in Huelle und Fuelle...

From Cuyabeno

Voegel ueber Voegel (leider fehlte fuer mehr gute Aufnahmen der RICHTIG gute Zoom)...

From Cuyabeno

Faultiere (wer erkennts?)...

From Cuyabeno

fotoscheue Flussdelphine, Tukane, Papageien und Affen. Vom schwarzen Panther, der sich an unserer Lodge herumtreiben sollte, haben wir leider nur ein paar Kratzspuren am Baum sehen koennen. Dafuer hatten unsere Mitstreiter die ein oder andere Tarantel vor ihrem Moskitonetz-Schlafzelt...
Da 70% der Tiere im Dschungel nachtaktiv sind, machten wir u.a. eine naechtliche Dschungelwanderung (O-Ton Till: die totale FREAKSHOW). Es benoetigte wirklich einige Ueberwindung, in den tief schwarzen, dicht bewucherten Wald mit einer kleinen Taschenlampe zu gehen und dann ploetzlich die riesigsten Spinnen und duennen, teilweise sehr giftigen, Schlangen im Lampenschein zu entdecken (zumal ich irgendwie in dieser Nacht die meisten ekligen Viecher entdecken musste - *brrrrr*)...

From Cuyabeno

From Cuyabeno

Bei unserer zweiten naechtlichen Tour ging es dann mit dem Kanu auf die Suche nach Kaimanen, deren Augen im Lampenschein rot leuchten. Sehr abgefahren!

From Cuyabeno

Alles in allem eine sehr interessante Erfahrung mit vielen Moskitos(stichen), extremer naechtlicher Laermkulisse in unserem offenen Schlafgemach (grillen, quarken, pfeifen, knurren, schnattern...) und extremer Luftfeuchtigkeit, die keine unserer Kleidungsstuecke trocken liess.

Nach einer weiteren laaaaangen Busfahrt sind wir jetzt wieder zurueck in den Anden, in Latacunga. Die restlichen 6 Tage in Ecuador werden wir damit verbringen, uns noch ein paar Highlights anzuschauen - Lagunen, Vulkane, Maerkte. Am 29. Juli geht es dann nach Neuseeland zum Skifahren :-)

17. Juli 2008

Alles Banane

Ecuador ist das Land der Bananen und das merkt man hier taeglich. Zum einen landschaftlich, denn man faehrt teilweise stundenlang mit dem Bus durch endlose Bananenplantagen. Zum anderen beim Essen: rohe, fritierte, gegrillte, gebratene, gebackene, karamelisierte... Bananen, sowohl pur auf die Hand als auch zu Fleisch, Gemuese, Fisch und sonstigen Meerestieren. Lecker!
Apropos Merrestiere (Achtung, es kommt ein grosser gedanklicher Sprung), nach unserem Galapagos-Erlebnis sind wir direkt zum Whale-Watching an die Kueste nach Puerto Lopez weitergefahren. Und dieser kleine Umweg auf unserer Reiseroute hat sich wirklich gelohnt, denn manche der dutzend Wale kamen teilweise bis zu einem Meter ans Boot heran. Leider sind sie an diesem Tag nicht gesprungen, haben aber dafuer bauchaufwaerts an der Wasseroberflaeche gespielt und uns ein paar Mal ihre Schwanzflosse gezeigt.

From Pto. Lopez - ...



From Pto. Lopez - ...

Nach dieser warmen Periode wurde es dann wieder kalt. In Cuenca, unserem naechsten Halt in den Ecuadorianischen Anden, hiess es naemlich wieder: Fleece auspacken! Bei leider nicht ganz so traumhaften Wetter genossen wir dennoch das Stadtleben und das dazugehoerige koloniale Flair Cuencas.


From Pto. Lopez - ...

Weiter nach Norden landeten wir in unserer jetzigen Station Baños. In dieser recht touristischen, kleinen Andenstadt gibt es von diesen (Baños = Baeder) so einige und in der einmalig schoenen Umgebung wimmelt es nur so von Wasserfaellen. Da das Wetter auch hier nicht so ist wie es zu dieser Zeit sein sollte, beschraenken sich unsere Aktivitaeten (neben realxen und tratschen mit anderen Travelern an der Feuerstelle unseres Hostals) bisher auch nur auf einen Mountainbike-Ausflug zu den Wasserfaellen und einer abendlichen "Volcan Eruption" Tour (der Vulkan hier ist gerade aktiv), bei der wir allerdings vor lauter Wolken nichts gesehen, aber trotzdem unseren Spass hatten...

From Pto. Lopez - ...

Morgen Abend machen wir uns auf in den Dschungel im Nordosten Ecuadors, um dort 5 Tage lang unseren "Expeditionen ins Tierreich - Teil 2" fuer Euch zu drehen.

P.S.: Das "Bild der Woche" entstand in einem Fujifilm-Laden in Cuenca. Wir hatten unsere kleine Kamera zur Reparatur dorthin gebracht und der freundliche Reparateur machte fuer uns das ein oder andere Testbild ;-)

P.P.S.: Wir haben euch noch einige Tauchvideos von Galapagos hochgeladen, fuer die Taucher unter euch.

8. Juli 2008

Expeditionen ins Tierreich

Auf den Spuren von Charles Darwin und Heinz Sielmann haben wir uns eineinhalb Wochen lang Zeit genommen, um eine kleine Foto- und Videodokumentation von den Galapagosinseln fuer Euch zu erstellen - siehe unsere neuen Alben!!!
Vor etwa zwei Wochen begann nach einer unendlich langen Busfahrt von Lima nach Guayaquil in eben dieser recht haesslichen Hafenstadt unser letztes Kapitel auf dem suedamerikanischen Kontinent: Ecuador! Wir haben Guayaquil (uebrigens die nach Einwohnerzahl groesste Stadt Ecuadors) allerdings auch nicht wegen ihrer Schoenheit angesteuert, sondern wollten eigentlich nur moeglichst schnell einen guten Deal fuer eine Last-Minute-Bootstour auf Galapagos finden. Was uns dann auch innerhalb eines Tages geglueckt ist!!! Bereits nach 3 Stunden und zwei Agenturen (Clarissa hatte allerdings auch schon einige per Internet zuvor gecheckt) hatten wir dann eine 5-Tages Tour in einem First Class Boot gebucht. War zwar kein richtiges Schnaeppchen, aber wenn man in Galapagoskategorien denkt - dann schon! Leider haben wir unsere Tickets jedoch nicht bei Mario gekauft, der laut Selbstauskunft ein "Especialist of the Galapagos Islands" ist - Zitat: "I am like a Gynecologist, I am working with the parts that people have fun with!" Naja, trotz grosser Sympathien hatten wir uns schon fuer ein anderes Angebot entschieden.
Getreu unserem Motto "auf den Spuren Darwins" hiess unsere (ca. 30m lange) Segelyacht "The Beagle", wie einst das Schiff mit dem Darwin auf die Inseln gelangte. Mit nur 13 Passagieren und insgesamt 7 Deluxe-Kabinen war angenehmes Reisen vorprogrammiert! Klimaanlage, eigenes Bad mit Dusche und warmes Wasser! Fehlte eigentlich nur noch Satelliten TV und sogar mein Bruder Oliver haette sich hier wohl gefuehlt ;-). Im Nachhinein waren wir dann eigentlich ganz froh, dass wir das Finale leider nicht sehen konnten! Also insgesamt Traumbedingungen, wenn da nicht der Seegang gewesen waere, der uns - da wir fast immer ueber Nacht unterwegs waren - um die ein oder andere Stunde Schlaf gebracht hat. Dafuer waren die Mitreisenden umso netter und unser Guide ein echter Gluecksgriff! Die Mitreisenden heisst: eine bunt gemischte Truppe zwischen lustigen Rentnern, ewig jung gebliebenen, und jungen Travelern wie uns. Um das Ganze jetzt nicht zu sehr in die Laenge zu ziehen: die Tour, die wir gemacht haben, habe ich fuer Euch mal in unsere Google-Weltkarte eingezeichnet (siehe rechts - ihr muesst natuerlich ein bischen reinzoomen).
Nach einem Besuch im Darwin Center (Aufzucht von Riesenschildkroeten) und in den Highlands von Santa Cruz, wo man selbige in offener Natur bestaunen kann, gings von Puerto Ayora aus los mit Kurs auf die Insel Floreana. Die naechsten Tage ging es dann ueber die Inseln Santiago und Bartolomé auf Genovesa und dann schliesslich wieder zurueck an die Nordseite von Santa Cruz.
Zu sehen gab es auf den Inseln das (Galapagos-) Uebliche ;-) wie z.B.
Riesenschildkroeten...

From Galapagos

... Wasserechsen...

From Galapagos

... Meeresschildkroeten (wir hatten waehrend der Tour oefter die Gelegenheit zum Schnorcheln)...

From Galapagos Tau...

... Galapagos Pinguine ...

From Galapagos

... suesse Seeloewenfamilien...

From Galapagos

... und natuerlich Blaufuss-, Rotfuss- und Nazcatoelpel (haben weder blaue noch rote Fuesse ;-)

From Galapagos

From Galapagos

From Galapagos

Alles in allem ein unfassbar beeindruckendes Erlebnis, so nah an all diese Tiere zu gelangen und das auch noch in freier Wildbahn! Die Tiere sind meistens ueberhaupt nicht beeindruckt von der Praesenz von Menschen und gehen einfach ihren gewoehnlichen Geschaeften nach. Das ist absolut einmalig und "strongly recommended".
Ach ja, ein weiteres Highlight war der Sprung (bzw. die Spruenge) in den Aequator, den wir auf unserer Bootstour zweimal ueberquert haben (jeweils auf dem Weg nach Genovesa und zurueck). Also der Aequator - das muss man hier noch einmal ganz deutlich schreiben - ist natuerlich fuer die Ecuadorianer, was die Kuh fuer die Inder ist - HEILIG. Und wenn man ihn ueberquert, dann ist das schon eine kleine Zeremonie wert. Auf dem Hinweg blieb uns die Sache zum Glueck erspart (die Ueberquerung war irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr morgens und daher liess man uns in unseren Kajueten schlafen). Aber auf dem Rueckweg gabs dann keine Gnade mehr. Kurz vor der Ueberquerung wurde es unruhig an Bord. Der Guide meinte wir sollten uns jetzt alle fuer den "Sprung in den Aequator" bereit machen - was uns alle etwas ratlos machte... so auf einer Segelyacht mitten auf hoher See! Aber dann wurde bald alles klar. Ab in die Badehose und der Guide machts vor: bei genau null Grad noerdlicher bzw. suedlicher Breite droehnt die Schiffssirene und ab gehts ueber die Reeling ins Wasser. Was uns anfangs als etwas abstruse Idee erschien, stellte sich alsbald als eine RIESEN-GAUDI raus! Was auch einige Bilder in unserem Album dokumentieren... danach gab's dann einen kleinen Umtrunk mit Rum-Cola und dann konnten die Motoren wieder angeworfen werden. Ja, leider kamen wir waehrend unserer 5 taegigen Fahrt kein einziges Mal zum Segeln - es haette einfach zu viel Zeit in Anspruch genommen. Ein Jammer! Aber die Yacht war trotzdem ein kleines Paradies im Paradies verglichen zu den anderen reinen Motoryachten um uns rum! Bemerkenswert war uebrigens auch, dass wir zu keinem Zeitpunkt unserer Tour das Gefuehl von Massentourismus hatten. Ausser ein paar nervigen amerikansichen Kids ("Come on turtle, give me a smile!") gabs nur ein paar dutzend Touristen, denen man immer gut aus dem Weg gehen konnte!
Da wir schon im Vorhinein beschlossen hatten, noch ein paar Tage laenger auf den Galapagos-Inseln zu verbringen, ging es fuer uns nicht vom Schiff zum Flughafen (wie fuer die restlichen Passagiere) sondern wieder zurueck nach Puerto Ayora (sowas wie die Hauptstadt von Santa Cruz). Hier hatten wir naemlich schon am Tag vor der Abreise einen Tauchgang reserviert, um uns auch noch einmal ausgiebig die Unterwasserfauna zu Gemuete zu fuehren. Da Galapagos wegen recht heftiger Stroemungen als eher schwieriges Tauchterrain gilt, haben wir es erst mal ruhig angehen lassen mit zwei Tauchgaengen in der Bucht vor Puerto Ayora. Nachdem der Tauchgang aber sehr gut verlaufen ist (unser erster gemeinsamer!) und wir den Tauchguide auch fuer tauglich befunden haben, konnten wir uns dann doch nicht zurueckhalten noch zwei weitere Tauchgaenge bei den "Gordon Rocks" zu buchen. Das sind drei grosse Felsen vor der Ostkueste von Santa Cruz wo es vor spektakulaeren Meerestieren nur so wimmelt - allen voran Hammerhaie!!! Und das war mal wieder eine richtig gute Entscheidung, denn diese Tauchgaenge waren wirklich unvergesslich und der perfekte Abschluss unseres wunderbaren Besuchs auf dem Galapagosarchipel... wie man sieht:
Ein Hammerhai kommt selten allein... jedenfalls auf Galapagos ;-)



Ach ja, wenn wir mal an einem Tag nicht so viel zu tun hatten, haben wir uns einfach an den Traumstrand ca. 40 Gehminuten von Puerto Ayora entfernt geflezt, wo neben einem die Meerechsen rumspazieren und man ab und an in den Wellen Riesen Meeresschildkroeten entdeckt...
Neidisch geworden? ZURECHT!

PS. alle Aufnahmen stammen tatsaechlich von uns und nach unserem Wissen sind waehrend der Dreharbeiten keine Tiere ums leben gekommen - ausser vielleicht der ein oder andere Moskito ;-)
PPS. Inzwischen sind wir nach einem kurzen Zwischenstopp in Guayaquil an der Pazifikkueste von Ecuador in Puerto Lopez, wo wir morgen auf Buckelwal Beobachtung fahren!!!

7. Juli 2008

Zeichen vergangener Zeiten

Raetselhafte, ueberdimensionale Geoglyphen im Wuestensand: das mussten wir natuerlich sehen! Nach einer Woche Arequipa zog es uns also nach Nazca zu den weltbekannten "Nazca-Linien". Diese Zeichnungen wurden von den Nazcas (wie der Name schon vermuten laesst) vor langer langer Zeit in den Wuestensand gearbeitet. Warum und weshalb bleibt allerdings bis heute die grosse Frage. Es gibt die wildesten Theorien, die man bei Interesse u.a bei Wiki nachlesen kann.
Morgens um 6 Uhr kamen wir mit dem Bus in Nazca an und warteten mit ein paar Russen und Amerikanerinnen 6 geschlagene Stunden bis es endlich los ging. Zum Glueck hatten wir nicht viel gefruehstueckt, denn der halbstuendige Flug in der kleinen Propellermaschine war echt heftig (auf dem Bild lachen wir noch...)!

From Nazca-Linien ...

Im Durchruettelmodus ging es ueber die Wueste und sobald ein Geoglyph im Wuestensand erschien, flog unser Pilot (wenig magenfreundlich) enge und steile Kurven - einmal links herum, einmal rechts herum... und gerne auch nochmal links herum. Hier als Beispiel das wundersame astronautenaehnliche Wesen, das man aus der Luft zu sehen bekommt:

From Nazca-Linien ...

Die fuer jeden Passagier vorhandenen Brech-Tueten blieben trotz der spektakulaeren Flugweise jedoch allesamt leer und das Erlebnis war wirklich einmalig! Mit einer Nazca-Linien-Flug-Urkunde in der Hand und einem flauen Magen gings noch am gleichen Nachmittag weiter in die Hauptstadt Lima. Diese Stadt koennte eigentlich ganz schoen sein, aber die vielen alten Kolonialgebaeude verfallen leider immer mehr. Es gibt ein paar nette Plaetze und Strassen, aber wirklich zum Geniessen und vor allem langen Bleiben lud uns Lima nicht ein. So nutzten wir die paar Tage, um endlich mal wieder ins Kino zu gehen, ein paar Peru-Andenken zu kaufen und konzentrierten uns ansonsten auf EM-Schauen ;-)