14. August 2008

Die Suedinsel

Wir sind also in Queenstown, einem kleinen Oertchen in den Southern Alps, bei dem sich alles nur um eins dreht: Outdooraction oder unendlich viele Wege, sich auf teure Art und Weise ohne Versicherungsschutz das Leben zu nehmen. Scherz bei Seite, Queenstown ist die Geburtsstaette des komerziellen Bungyjumpings, das Mecca der Skydiver und Heliskifahrer, und ausserdem kann man hier z.B. Jetboat fahren, ganz langweilig einfach Skifahren, Downhill Mountainbiken, etc. etc.
In einem verzweifelten Versuch, frueher als geplant wieder nach Deutschland zu kommen, haben Clarissa und ich uns fuer einen Sprung von einer 43m hohen Bruecke, bzw. von einem 134m hohen Hochseil entschieden. Allerdings hat uns das Gummiseil an unseren Fuessen vor dem Aufprall auf die Erdkugel so dermassen gebremst, dass wir doch "down under" geblieben sind. Ja richtig, wir haben uns gleich fuer den naheliegensten Outdoor-Wahnsinn entschieden und waren BEIDE Bungyjumpen. Ok, Clarissa hat nach meinem Sprung von der Kawarau Bridge noch ein paar Tage gebraucht, um tief Luft zu holen - ist dann aber extrem relaxt abgesprungen und hat wie ich als Belohnung einen richtig ordentlichen Adrenalinrausch kassiert! Zugucken macht uebrigens auch Spass (Volume aufdrehen ;-):



Ich fand meinen Sprung von der Kawarau Bridge sogar so ansteckend, dass ich ein paar Tage spaeter vom Nevis Highwire gesprungen bin. Das ist angeblich der hoechste Bungysprung in der suedlichen Hemisphaere (134m - was fuer mich absolut ausreichend war!).



Ihr seht, wir haben uns in Queenstown sofort von der Outdoorsucht einnehmen lassen... und es hat richtig Spass gemacht!
Aber nicht, dass Ihr jetzt denkt, die Kinder haben da unten wieder nur Unsinn getrieben. Zwischen die verschiedenen Spruenge haben wir jede Menge hardcore-nature-watching und scenic-road-driving gepackt. So sind wir zwei Tage zum wunderschoenen Milford Sound gefahren und haben dort eine Bootsfahrt durch den Sound gemacht. Auch bei nebligem Wetter ziemlich eindrucksvoll! Hier der Blick auf die "Mirror Lakes" an denen wir auf dem Weg vorbeikamen:

From Neuseeland Su...
Zurueck in Queenstown haben wir dann noch einen Tagesausflug nach Glenorchy unternommen und haben die photogene Strecke bei bestem Wetter ablichten koennen!

From Neuseeland Su...

Ach ja, kleine Hintergrundinfo: seitdem wir in Queenstown gelandet sind, sind wir in einem geliehenen Campervan unterwegs. Anscheinend die beliebteste Art und Weise Neuseeland zu bereisen und wir koennen das bisher nur unterstreichen! Ok, die Naechte sind manchmal etwas kalt, aber dafuer faehrt man die schoensten Strecken ab, kann jederzeit anhalten und erhaelt ein unbezahlbares Gefuehl von Freiheit.
Nach ein paar Tagen haben wir uns dann endgueltig von Queenstown getrennt und sind Richtung Christchurch aufgebrochen, wo wir bei supernetten Freunden meines Bruders Oliver untergekommen sind (ja, ich konnt's auch kaum glauben, dass der wirklich Freunde hat - endgueltig bestaetigen kann ich's immer noch nicht). Nach der langen Fahrt wurden wir also von Alan, einem echten Kiwi, mit offenen Armen und einem Bierchen begruesst und sind dann noch lecker mit seiner Schwester und seinem Schwager essen gewesen. Wie immer, wenn man bei Landsleuten unterkommt, wollten wir diesen Abend und die informativen Unterhaltungen nicht missen! Leider mussten wir am naechsten Morgen aber schon frueh raus, um von Christchurch nach Picton im Norden der Suedinsel zu fahren, wo Clarissa heimlich (ich wusste wirklich von Nichts!) mein Geburtstagsgeschenk gebucht hatte. Wieder eine absolute Traumstrecke!
In Picton angekommen stellte sich heraus, dass Clarissa zwei Naechte in der traumhaften Craglee Lodge im Queen Charlotte Sound fuer uns gebucht hatte. Die Craglee Lodge ist ein Hotel ganz besonderer Art, das erstens nur ueber Wasser mit einem Wassertaxi (ca. 45min Fahrtzeit) erreichbar ist, und zweitens die wohl freundlichsten Gastgeber hat, die mir je in einer kommerziellen Uebernachtungsstaette begegnet sind. Rosie und Steve haben unseren Aufenthalt und damit auch meinen Geburtstag von der ersten Minute an zu einer wundervoll entspannten und gleichzeitig sehr luxurioesen Angelegenheit gemacht. Man stelle sich ein nettes grosses Anwesen mit Traumblick vor (ab und zu schwimmen Delphinkolonien vorbei!), in dem man sich sofort wie zu Hause im Wohnzimmer fuehlt, und wo zwei nette Kiwis abhaengen, die einen rund um die Uhr mit wirklich ausgezeichnetem Essen versorgen und einem bei Bedarf die Langeweile vertreiben oder einfach jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Hier der Blick aus dem Wohn-/Esszimmer:

From Neuseeland Su...
Zum Glueck waren die Uebernachtungen in der Lodge all inclusive, so dass wir uns ordentlich die Maegen geweitet haben und abends mit Steve seine Whiskybestaende gepluendert haben. Alles in allem wohl einer meiner besten Geburtstage (wenn nicht der beste - ich bin einfach schon zu alt, um das genau sagen zu koennen ;-). Das absolute Highlight an meinem Geburtstag war, dass wir mit Steve fischen waren (fuer Clarissa und mich eine Premiere, zumindest mit professionellem Equipment). Und wir haben SOVIEL Fisch gefangen! Es war einfach nur genial - und fast schon zu einfach! Glueckliches Geburtstagskind:

From Neuseeland Su...
Tags drauf hat uns dann Steve ein Blue Cod-Blue Cheese Omelette zum Fruehstueck serviert (Blue Cod heisst der Fisch, dem unser Koeder geschmeckt hat - weiss leider nicht wie der auf Deutsch heisst, aber vielleicht erkennt ja der ein oder andere die fetten Biester auf den Fotos ;-). Zum Abschied hat uns Rosie dann noch circa 3kg Fisch aus unserem Fang eingepackt, von dem wir brav unsere letzten beiden Abendmahle bestritten haben (koestlich!). Es war so schoen mit den beiden in der Craglee Lodge, dass wir buchstaeblich Traenen in den Augen hatten, als uns das Wassertaxi wieder zurueck in die Realitaet geholt hat! An dieser Stelle auch noch mal ein grosses Dankeschoen an all die lieben Menschen, die an meinem Geburtstag (oder auch noch ein paar Tage spaeter ;-) an mich gedacht haben, und mir eine Mail geschrieben oder angerufen haben! Ich habe mich riesig ueber die Geburtstagswuensche gefreut, allerdings weiss ich noch nicht genau, wann ich dazu kommen werde, allen persoenlich zurueckzuschreiben.
Die letzten Traenen haben wir dann auf der Weiterfahrt ueber Land nach Nelson verdrueckt, wo wir wetterbedingt spontan ins Kino gegangen sind. Unser naechstes Ziel war "Farewell Spit" oder auch das Ende vom Ende der Welt (siehe die Lage auf der Google Karte - sieht auch in Wirklichkeit ziemlich abgefahren aus). Hier gibt es einen Traumstrand, der auf meiner Neuseelandliste an oberster Stelle stand. Und er hat uns nicht enttaeuscht!!! Kopfueber vor Freude:

From Neuseeland Su...
Mit dem Wetter hatten wir auch ein riesen Glueck, so dass wir heute auch nochmal eine schoene Wanderung am Fairwell Split unternommen haben. Jetzt sind wir schon wieder auf halben Weg zur Faehre auf die Nordinsel und machen gerade bei stroemendem Regen in Motueka halt, um hier die Nacht zu verbringen. Also, wenn alles gut geht und die Faehre trotz Sturmwarnungen faehrt, werden wir morgen auf die Nordinsel uebersetzen und uns von dort beizeiten wieder melden!

12. August 2008

Die ersten Tage am anderen Ende der Welt

Der Grund, warum Ihr schon so lange nichts mehr von uns gehoert habt ist... DASS ES HIER SO MEEEEEEEEEGAAAAAAAAAGEIL IST, dass wir einfach nicht dazu kommen, uns um so Nebensaechlichkeiten wie unseren Blog zu kuemmern.
Jetzt aber doch mal ein paar Infos, was wir so die letzten Tage getrieben haben. Nach einer endlosen Flugreise von Quito (Ecuador) ueber Lima (Peru) und Santiago de Chile (wo wir 20 Stunden Aufenthalt hatten und einen kurzen Stadtbummel zwischengeschoben haben) nach Auckland (Neuseeland) sind wir schliesslich ziemlich erschoepft aber wohlbehalten gegen 4 Uhr morgens am 1. August am anderen Ende der Welt gelandet (aka Hobbitland, HAKA-Dance Land, oder auch einfach Paradies). Ihr merkt, Neuseeland gefaellt uns einigermassen gut (ok, wir sind kurz davor zur Einwanderungsbehoerde zu gehen und so zu tun, als ob wir massig viel Geld haetten ;-). Aber zurueck zu unserer Reise. Die ersten Tage haben wir in Auckland verbracht, was den Kiwis zufolge (so nennen sich die Einwohner hier) so ziemlich die schrecklichste Stadt ist. Wir haben sie sofort in unser Herz geschlossen und haben auf einem kleinen Rundgang durch die Wohnviertel gleich mal ein paar potentielle Objekte in Augenschein genommen...

From Auckland

... und hier der zum Haus gehoerende Strand...

From Auckland

Kurz gesagt, Auckland ist so gut wie von allen Seiten von Meer umgeben, hat wunderschoene Wohngegenden, sehr schoene Parks, die zum Teil aus alten Vulkankratern bestehen, und ein annehmbares sehr modernes Stadtzentrum. Die Einwohner haben wir dann etwas spaeter am Abend in der Kneipe beim Rugbyspiel zwischen den All Blacks (Neuseeland) und den Wallabies (Australien) naeher kennengelernt. Das Spiel war wohl eines der besten der All Blacks seit langer, langer Zeit und sehr unterhaltsam (leider hatten wir keine Tickets mehr fuers Stadion bekommen, denn das Spiel fand in Auckland selbst statt). Dementsprechend waren die Kiwis in der Kneipe in bester Feierlaune und wahrscheinlich noch offener, als sie normalerweise eh schon sind. Und so kamen wir mit vielen ins Gespraech und hatten einen erstklassigen Einstieg in dieses ferne Land mit einer uns doch recht vertrauten Kultur (Bier trinken und Sport in der Kneipe gucken).
Nach drei Tagen in Auckland haben wir uns dann in den Flieger nach Queenstown auf der Suedinsel begeben. Hier haben uns bereits aus der Luft die wunderschoenen Bergketten der "Southern Alps" begruesst, die auch im Film "Herr der Ringe" gut in Szene gesetzt werden, allerdings kann die Realitaet mindestens mithalten! Nach einem spektakulaeren Landeanflug auf Queenstown (Zitat vom Captain: Because of the fog on the lake, we have to fly a very difficult maneuver - but it's fun to fly!). Wir fanden es auch recht lustig eine enge 8 ziemlich nah am Berg zu fliegen, um dann schliesslich sicher auf dem Miniflughafen von Queenstown zu landen.
Und was wir alles Verruecktes in dieser Outdoorstadt angestellt haben gibt's auch bald hier zu lesen... to be continued!

2. August 2008

Adios amigos!

Unsere letzten Tage in Ecuador und Suedamerika standen ganz unter dem Motto: alles mitnehmen, was geht! Somit unternahmen wir zuerst von Latacunga aus eine Tour auf den "originalsten" Indigenen-Markt Ecuadors, nach Saquisili (zum ersten Grosseinkauf)...

From Latacunga
und an die Laguna Quilotoa...

From Latacunga
Am naechsten Tag machten wir eine Trekkingtour am Fusse des Vulkans Cotopaxi mit anschliessendem Mountainbike-Downhill von 4000m abwaerts (GENIAL!)...

From Latacunga
Puenktlich zum Wochenende gings dann in die Hauptstadt Quito. Unserer Meinung nach die schoenste Grossstadt, die wir hier in Suedamerika gesehen haben! Leider hatten wir im Vorfeld ziemlich viele ueble Stories ueber Quito gehoert bzgl. Ueberfaellen etc., wodurch die Tage hier doch etwas negativ beeinflusst wurden. Wir hatten immer ein etwas mulmiges Gefuehl und haben mehr als sonst sowieso schon aufgepasst. Trotz allem haben wir Quito sehr genossen und von hier aus noch 3 Ecuador-Highlights mitgenommen. Erstmal den Besuch eines weiteren, etwas touristischeren Marktes in Otavalo (der naechste Grosseinkauf)....

From Quito
Dann haben wir es natuerlich nicht verpasst, zum Aequator nach "Mitad del Mundo" zu fahren, dort ein letztes Mal ein lateinamerikanisches Festival anzuschauen und von der Nord- auf die Suedhalbkugel zu springen...

From Quito
Und zu guter letzt sind wir mit DER Attraktion Quitos, dem "teleferiQo", auf den Stadtvulkan gefahren, um dort die wahnsinns Aussicht auf die Stadt zu geniessen...

From Quito
Letzten Dienstag hiess es dann nach 3,5 Monaten Suedamerika: Adios amigos! Ein komisches Gefuehl, den ersten Teil unserer grossen Reise zu beenden... Mit dem Flieger gings ueber Lima nach Santiago de Chile (dort 20 Stunden Aufenthalt) und nach einem weiteren 14-Stunden-Flug kamen wir gestern endlich in Auckland, Neuseeland an. Suedamerika war fuer uns beide eine neue Erfahrung und wir sind noch immer von unseren vielen vielen schoenen Erlebnissen, von der wahnsinns Natur und den Menschen beeindruckt! Dennoch freuen wir uns jetzt darauf, 3 Wochen lang wieder in einer "westlichen" Zivilisation zu sein (ein kleiner Kulturschock war die Ankunft hier in Auckland schon) und vor allem, das extreme Sicherheitsdenken hinter uns lassen zu koennen. Jetzt muessen wir uns einer ganz anderen Herausforderung stellen: Fahren im Linksverkehr! Mal sehen, wie es sich mit unserem Camper ausgeht!